Medienmitteilung 14.12.2021

Medienmitteilung 14.12.2021

Veröffentlicht am 14. Dezember 2021

Medienmitteilung der Schweizer Bar und Club Kommission – SBCK – 14.12.2021 Die Schweizer Nachtkulturunternehmen zeigen sich seit Beginn der Covid-19 Pandemie lösungsorientiert und pragmatisch was die gemeinsame Bewältigung der aktuellen Krise betrifft. Sie anerkennen die schwierige epidemiologische Lage, so war es das Nachtleben, welches als erste Branche eine Zugangsbeschränkung auf 2G ins Spiel brachte.

Die Erfahrung vom ersten Wochenende mit 2G in Clubs und teilweise in Bars fällt ernüchternd aus. Über 80% der Betriebe, welche an einer Umfrage der Schweizer Bar und Club Kommission teilgenommen haben, insgesamt 114 Betriebe, gaben an, am letzten Wochenende einen Besucherrückgang von bis zu 75% verzeichnet zu haben. Nur bei 5% (Französische Schweiz) und 13% (Deutschschweiz) blieb die Besucherzahl unverändert (Quelle SBCK, La Belle Nuit). Unter diesen Voraussetzungen ist ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich. Eine zusätzliche Testpflicht würde den Personalaufwand vergrössern (Kontrolle der Testzertifikate) und besonders wichtig, auch die Gefahr beinhalten, dass die Mehrheit der Gäste, die geimpft oder genesen sind, vor den Kopf gestossen werden und den Veranstaltungen fernbleiben. Zudem ist unklar, ob in der Schweiz genügend Test- und Laborkapazitäten zur Verfügung stehen würden.
Zurecht liegt der Fokus der Pandemiebekämpfung auf dem Schutz der Risikogruppen und der drohenden Überlastung der Spitäler. Weitere Verschärfungen für die Geimpften und Genesenen sind fehl am Platz. Ansteckungen zwischen Geimpften und Genesen spielen in Bezug auf eine drohende Überlastung der Spitäler kaum eine Rolle. Viel zu wenig kommen die Bedürfnisse der Jugendlichen zur Sprache: Sie zeigen sich seit 18 Monaten solidarisch, die Mehrheit ist geimpft. Die Jugendlichen werden, trotz vergleichsweise niedrigem Risiko durch Covid, seit 18 Monaten massiv eingeschränkt. Der soziale Austausch ausserhalb von Ausbildung, Arbeit und Familie ist kein Luxus, sondern unabdingbar für die persönliche Entwicklung. Nun werden die Versäumnisse der letzten Monate wiederum auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen ausgetragen; Zahlen aus Genf und Zürich zeigen: Trotz allgemein hohen Ansteckungszahlen stehen weniger als 0.5% der Ansteckungen in Verdacht, mit einem Besuch eines Restaurants, Bars oder Clubs in Verbindung zu stehen (Quelle Genf, Zürich).
Die Erfahrung mit 2G vom letzten Wochenende haben gezeigt, wie gross die wirtschaftlichen Herausforderungen sind, welche jetzt schon auf die Schweizer Nachtkulturunternehmen zukommen. Dabei handelt es sich um Betriebe, welche sich notabene zu 100% von den Gästen finanzieren und ein Grossteil der Kosten auf Fixkosten entfällt (Miete). Gerade die Wintermonate und die Feiertage sind für Nachtkulturunternehmen existenziell. In dieser Zeit wird normalerweise bis zu 40% des Jahresumsatzes erzielt. Die Reserven sind nun nach 18 Monaten Pandemie aufgebraucht, unbezahlte Rechnungen die Realität. Der Bund muss Umsatzausfälle rasch und unkompliziert entschädigen. Dazu braucht es eine schweizweit einheitliche Lösung. Es braucht rasche und unkomplizierte Überbrückungskredite bis eine Lösung mit a fonds-perdu Beiträgen zur Verfügung steht. Ein wichtiges Element der Unterstützung stellt die Kurzarbeit dar, das vereinfachte summarische Verfahren muss zwingend sofort wieder eingeführt werden. Zudem sollten die Behörden darauf verzichten, Härtefallgelder oder Covid-19 Kredite zurückzufordern.
Für die Schweizer Bar und Club Kommission ist klar, dass die Kultur der Nacht wieder einmal für eine Symbolpolitik hinhalten muss. Die Behörden haben es verfehlt, frühzeitig Massnahmen zu ergreifen. Seit dem Sommer schien die Lösung zu sein: Die Pandemie ist vorbei, das neue Normal ist da. Test und Contact-Tracing Kapazitäten wurden eingespart, die Impf- und Boosterkampagne nahm nie Fahrt auf. Konsequente Schutzmassnahmen fehlen, ein Konzept und eine langfristige Planung ist nicht ersichtlich. Vielmehr wird Aktionismus betrieben und die Verantwortung zwischen Bund und Kantonen hin und her geschoben. Diese Symbolpolitik wird nur zu einer Verschleppung der Pandemie führen, aber keine nachhaltige Lösung herbeiführen. Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Massnahmen betreffen nun auch die Geimpften, notabene die grosse Mehrheit der Bevölkerung.
Gerade für junge Menschen war ein Grund sich impfen zu lassen, wieder ein Stück Normalität zurück zu erhalten. Nach 18 Monaten ist es an der Zeit, dass sich die Politik und die Bevölkerung solidarisch mit der Jugend zeigt; Denn eines ist klar: sind die Clubs und Bars geschlossen wird der öffentliche Raum und private Wohnungen wieder zu Feierzonen. Ohne Schutzkonzept, Zertifikatskontrolle oder Contact Tracing.

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