K.-o.-Tropfen-Wirbel in Bregenz und Basel

K.-o.-Tropfen-Wirbel in Bregenz und Basel

Veröffentlicht am 5. Februar 2025

Immer wieder werden Menschen im Ausgang mit K.-o.-Tropfen ausser Gefecht gesetzt. Droht während der Fasnacht besondere Gefahr? Weshalb bieten Gadgets wie Testarmbänder nur ungenügenden Schutz? Und wie soll im St.Galler Nachtleben für mehr Sicherheit gesorgt werden? Stimmen von der Opferhilfe und der Polizei.

Ein Abend voller Musik, Kostümen und ausgelassener Stimmung – doch für ein Mädchen auf einem Fasnachtsball in Bregenz endete er im Spital. Es wurde bewusstlos auf einer Toilette gefunden. Der schreckliche Verdacht: K.-o.-Tropfen. Fast zwei Wochen später, Ende Januar, wurde der Vorfall bei der Polizei gemeldet, wie der ORF berichtet. Doch zu diesem Zeitpunkt waren die Substanzen längst nicht mehr nachweisbar.

Solche Fälle sind keine Seltenheit. Ebenfalls im Januar dieses Jahres sollen in einem Basler Szenelokal gleich mehreren Gästen K.-o.-Tropfen verabreicht worden sein. Einige von ihnen landeten daraufhin mit «unklarem Koma» im Unispital.

Doch wie sieht es in der Ostschweiz aus? Wie oft erleben Menschen hier Ähnliches?

Ob in Vorarlberg, Basel oder in der Ostschweiz – das Muster solcher Vorfälle sei meist dasselbe, sagt Margot Vogelsanger von der Opferhilfe der Kantone St.Gallen und beider Appenzell: «Es passiert in Situationen, in denen man unterwegs ist und es wuselt.» Besonders bei grösseren Veranstaltungen oder im Nachtleben, wenn Gläser unbeaufsichtigt bleiben, schlagen die Täter zu. In privaten Räumen hingegen komme es selten vor, dass jemand unwissentlich betäubt werde, so Vogelsanger.

Zeitdruck, Scham und Schock: Beweise zu sichern schreckt viele ab

Die Betreiber des Basler Szenelokals, in dem mehrere Fälle bekannt wurden, sprechen auf Social Media von einer Zunahme solcher Vorkommnisse. Auch die Basler Opferhilfe berichtet auf ihrer Website von immer mehr Betroffenen. Doch ob sich dieser Trend in St.Gallen ebenfalls zeigt, ist laut Vogelsanger unklar: «Es gibt dazu keine konkreten Zahlen.»

Weder die Opferhilfe noch die Kantonspolizei führen spezifische Statistiken. Die Kantonspolizei St.Gallen sagt jedoch auf Anfrage, dass sie bis zu einem Dutzend Meldungen im Jahr erhalten. Meistens stehen diese im Zusammenhang mit dem Ausgang, also beispielsweise dem Besuch einer Party.

Ob in Zeiten mit besonders regem Nachtleben – etwa während der Fasnacht oder im Festivalsommer – in der Ostschweiz Fälle mit K.-o.-Tropfen vermehrt auftreten, lässt sich somit nicht belegen. «Man kann jedoch davon ausgehen, dass es in solchen Phasen zu Häufungen kommt», so Vogelsanger.

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